Piepen ist mein bester Kumpel. Dieser Setter-Mix hat es faustdicker hinter den Ohren als ich - von dem kann ich 'ne Menge lernen!
Meine Leute sagen immer: "Nomen est omen!" (Piepen [ndt.] = Pfeife). Das kann ich nun nicht bestätigen. Zugegebenermaßen kennt Piepen keine Rücksicht, nicht für sich selbst, nicht für andere. Er haut gern ab, findet dafür bessere Schlupflöcher als ich, springt sogar über 1,50 Meter hohe Zäune. Er ist ein großer Jäger, weshalb er vermutlich so oft auf Trebe ist. Ja, der fängt sogar fliegende Singvögel, weswegen er allerdings richtig oft Ärger kriegt. Mein Frauchen kann das gar nicht leiden.
Wenn Piepens Leute kurzfristig auf Geschäftsreise müssen, darf Piepen bei uns wohnen. Dann ist er nicht mehr unbedingt mein bester Kumpel. Schließlich sind wir beide Rüden; ich muss auf mein Revier aufpassen und nicht zuletzt auf mein Mädchen Nuka, obwohl wir alle drei - von Menschenhand gemacht - zeugungsunfähig sind. Doch wenn Piepen anfängt zu graben, kann ich nur bewundernd staunen: Der hat hier schon mal einen Bambus gelegt - erst gegraben, dann die Wurzel durchgebissen. Einen Bambus von der ganz kräftigen Sorte, einen, gegen dessen Ausbreitung mein Herrchen nur mit einem Beil ankommt! Tatsächlich zeichnet Piepen für die größten Löcher in unserem Garten verantwortlich, wobei ich mit dieser Aussage natürlich nicht petzen will. Ich übertreibe nicht, das können auch die Zweibeiner bestätigen:
Selbstverständlich sind es Freundschafts- oder Nachbarschaftsdienste, wenn meine Leute einem fremden Hund für ein paar Tage freie Kost und Logis gewähren, dennoch bringen die ihren Liebling abholenden Zweibeiner meist eine kleine Aufmerksamkeit als Dankeschön mit. Eine Flasche Wein, eine Schachtel Pralinen - sehr anständige Menschchen auch mal Kauknochen für Nuka und mich. Piepens Leute hingegen rückten nach der letzen Heimsuchung mit 3 Kubikmetern Muttererde an...
Ganz spontan kam Piepen wieder für drei Tage zu Besuch. Ich nahm es mit gemischten Gefühlen und freute mich auf das ein oder andere Abenteuer, während Frauchen den Zeitpunkt nicht sehr passend fand, da Herrchen nicht zu Hause war. Natürlich ist mein Frauchen manns genug, auch drei Hunde zu handhaben, allerdings nimmt sie den Übergabebefehl "Piepen darf auf keinen Fall entleint werden!" aus Erfahrung sehr ernst. Ich bin ja sowieso gestraft und Nuka ist seit der Anstiftung zu meinem jüngsten Ausflug ebenfalls unter strikter Aufsicht.
Nachdem Piepen meinem Frauchen durch sein kräftiges Gezerre annähernd die Schulter ausgekugelt hat, beschloss sie am nächsten Tag, uns in ihren Kleinwagen zu verfrachten und in einen nahegelegenen Hundewald zu fahren.
Sobald wir durch eine Schleuse in den eingezäunten Hundewald gelangten, durften wir uns frei bewegen und machten uns erst einmal gemeinsam auf den Weg...
Fortan ward Piepen bei unserem Rudel nicht mehr gesehen, weil er, anstatt soziale Kontakte zu knüpfen, in einem Affenzahn kreuz und quer durch den Wald rannte. Für ein Foto stand er nie still genug, dennoch habe beschlossen, euch in diesem Beitrag, nachdem ich eure Aufmerksamkeit durch meinen ausführlichen Bericht über die Aufruhr in Frauchens Dorf meiner Meinung nach etwas überstrapazierte, nur ein paar Bilder aus dem heutigen Familienalbum - ohne Piepen - zu präsentieren...