Well, ich bin noch mittendrin in der "du mußt dich jeden Tag am Schopf ziehen"-Phase. Wobei ich mir manchmal wie eine Simulantin vorkomme, wenn ich andere Betroffene kennenlerne (wie jetzt im Kurs), da ich z.B. keine Medikamente nehme und auch immer noch lieber ehrlich zu mir sein möchte, als immer nur auf die positiven Seiten zu gucken.
Wenigstens hab ich die Diagnose seit Ende 2017 nach vielen Jahren des Ratens schriftlich. Jetzt müßte ich nur noch das andere Problem in den Griff kriegen.
Ironischer Weise war bei mir der "Knackpunkt" als ich mich nicht mehr selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen wollte. War echt wichtig zu sehen, dass mich die Menschen die mir wichtig sind auch noch mögen, wenn ich nicht mehr funktioniere. Das hört sich jetzt vielleicht ganz logisch oder ist doch "eh klar" an, aber wie Werner weiter oben mit der Stimmung schon geschrieben hat - du kannst etwas mit dem Verstand begreifen, die Gefühle ändern sich aber nicht. Dieser "Klick" oder Knackpunkt von dem ich oben geschrieben habe, ist deshalb auch schwer zu beschreiben.
Eines der schlimmen Dinge für mich war, zu lachen wenn mir innerlich zum Weinen war. Ich habe mich geschämt, nicht "gut drauf" zu sein. Erst als ich aus dem dunklen Tal herauskam, traute ich mich darüber zu reden. Und ich stellte ganz erstaunt fest, wie viele es auch schon erwischt hat.
Bei mir ist es so ein Mittelding. Ja, ich hab (wenige) Menschen, die mich mit allen Marotten annehmen, aber für mich selber sehe ich das mit dem Annehmen noch nicht ganz ein, auch weil ich eine gewisse Neigung zur Wunderlichkeit habe.