Nun "sapere aude" ist für mich schon zentral und den kategorischen Imperativ finde ich grundsätzlich-richtig verstanden- ebenfalls zentral.
Hamann kannte ich nicht, er agiert wohl aus einem christlichen Erweckungserlebnis heraus, muss ich mich erst mal mit ihm befassen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Hamann
Auch andere Autoren wie Ayn Rand, die mich mitgeprägt haben, lehnen Kant ja zum Teil ab, ein umfassendes alles erklärendes Modell gibt es eh nicht und alles Sehen ist ja Perspektivisch nach Nietzsche, man ist wohl immer eine Mischung aus vielen Einflüssen.
Ich bin und bleibe auch nur "Hobbyphilosoph und Abend-Ökonom", wie ich es immer nenne, ansonsten shcon auch recht pragmatisch im Alltag:).
Deinen zitierten offentsichtlichen Widerspruch würde ich mal so deuten, das im kategorischen Imperativ Freiheit durch Sittlichkeit (etwas altmodsich formuliert) ein wenig eingeschränkt wird, und das ist auch in meinem Denken so, d.h. ich bin sicher kein totaler Anarchist etc.
Und wir sind ja alle oft widersprüchlich in uns und in unserem Handeln und nicht perfekt.
Bei von "Dir auf andere schliessen" geht es um Universalisierungsformel, Selbstzweckformel,Naturgesetzformel und Reich-der-Zwecke-Formel:).
Also vereinfacht, wenn ich Masochist bin, kann ich dies leider als Prinzip einer allgemeinem Gesetzgebung fordern, da es unvernünftig und reiner Selbstzweck wäre:).
und da wurde es mir dann oft auch zu kompliziert fürs Baltenhirn, "common sense" sagt der Pragmatiker in mir dann immer ist kein schlechter Maßstab!
Aber bitte, bedenke den Hobbyphilosophen, der Sokrates mag und hier nur vor sich hin fabuliert:)!
BGvB!
Spannendes Feld. Leider recht verkompliziert von manchen Berufsphilosophen (und Sophisten). Da kommt mir Friedrich Schiller Jena 1789 "Was heisst und zu welchem Zwecke studiert man Universalgeschichte"(1) in den Sinn. Nur schon die Einleitung von etwa 8 Absätzen klärte für mich den Einfluss von Etatismus auf sog. Wissenschaften, indem Schiller unterscheidet zwischen den philosophischen Köpfen, die ihrem (eigenen) Interesse folgen, und den Brotgelehrten, die letztlich nur ihrem jeweiligen Herren (oder Auftraggeber) dienen.
Über Marshall Rosenberg kam ich zu dem Bewusstsein, dass ich von mir nicht auf Andere zu schließen brauche, wenn es doch viel einfacher ist, zu fragen, wie der Andere behandelt werden will. Wenngleich das reichlich Übung verträgt nach ein paar Jahrtausenden der Erziehung zur Gewalt (noch so ein Fundstück, dass mir grad in den Sinn kommt)(2). Letztlich ist es doch einfacher: es mindert enorb sonst übliche, ungewollte Konsequenzen und Opportunitätskosten.
Frage ich nicht, und bleibe bei mir - so wie es mich bei Ayn Rand phasziniert - obliegt es dem Anderen, mich anzusprechen, wenn der sich gestört sieht. Sapere aude mal anders: Ich bin frei, meine eigenen Erfahrungen zu machen. Doch ich darf auch lernen aus den Fehlern Anderer. Was ich dabei denke, ist vielleicht Hilfsmittel zur Reflexion, doch nebensächlich. Entscheidend ist, was ich empfinde - und Emotionen sind KEINE Mittel der Wahrnehmung, wie wir ja wissen, nicht wahr? Doch ohne Zweifel hilfreiche Signale; auch hier wieder Marshall Rosenberg: Wut, Angst, Scham sind deutliche Zeichen, dass an meinem Denken etwas nicht gut/nicht hilfreich ist.
Mein größter Einfluss, wenn sich jemand an meinem Handeln stört (oder seinen Teil ohne Gegenleistung fordert) ist dann der Streik - und das mit einer Kreativität eines Francisco D'Anconia. Doch idealerweise findet sich für beide seiten ein Gewinn, und wenn es nur der ist, sich einvernehmlich (oder auch einseitig, unauffällig) aus dem Wege zu gehen.
Der Kategorische Imperativ ist vor solchem Hintergrund m.E. eine Falle. Vielleicht eine Denkfalle. Und bei Kant sicher auch dem Zeitgeist geschuldet, in dem er gelebt hat. R.I.P. Was "common sense" ist, ist da heutzutage ja leider um so mehr programmiert und wird stetig weiter mittels Schall und Rauch in Richtung Teile und Herrsche verschoben.
Doch ich will nicht meckern. Die Kunst ist m.E., den Anderen nicht mit meiner eigenen Perspektive zu überfordern. Der kommt am besten selbst drauf, dass es sich beispielsweise bei Steuern um Raub oder Trickbetrug handelt, bei Recht auf Bildung um Mindeststandards von Gehirnwäsche, bei Impf- und Rundfunkpflichten um garantierte Absatzmärkte und so weiter und so fort.
Wo waren wir grad? ;-)
(1)- http://www.schiller-institut.de/seiten/friedrichschiller/ant2.htm
(2)- https://www.invidio.us/watch?v=SRZ4QPfaHv8
Starke, wohlgesetzte, durchdachte, kenntnisreiche und weise Worte von beiden! Chapeau und thumbs up! 🌞🌝👍🏼
Ich folge gespannt Deinen Worten und finde mich-wie Du- bei dem wo waren wir gerade- wieder.
Zeichen guten und freien Denkens und Assoziation und auch Zeichen sokratischer Erkenntnis:).
Ayn Rand/Atlas shrugged/Francisco D'Anconia, einfach herrlich, muss es wieder lesen!!
Aber hmm, wo bin ich gerad eim Denken, v.a. bei Zahlen meines Betriebs:))!
Dabei dann immer bei Baader "Mein Traum" oder auch bei Albert Schweitzer, wenn ich sehe, welch "Belegesammler" man für die Nicht-Poduktiven Bürokraten/Controlletis ist, und bei Ludwig v. Mises dann natürlich, Bürokratie, Sozialismus.
Da spielt dann Kant eher die Nebenrolle, v.a bei Quartalszahlen.
Letztlich komm ich aber generell auch immer wieder zum Prinzip der unsichtbaren Hand nach Adam Smith, der mich leitet!
An der FSU Jena hab ich studiert eine ganze Zeitlang in den 90er, deswegen danke ich Dir, mir hier wieder die Sichtweisen Schillers ins Bewusstsein zu rufen.
Dank der Zahlenaufgaben/Conrolling etc. kann ich gerade aber den Geist nicht wirklich strukturieren in der Philosophie, muss dafür sorgen, dass meine Angestellten ihr Geld bekommen und auch für mich was bleibt, gelingt ganz gut:).
Schnöde Pflichten des Selbstständigen eben, so bleibst heute wohl beim freien und unstrukturiertem Assoziieren:)
BGvB!