Ein dickes Hallo an alle Neugierigen, Spätheimkehrer, Influencer (seit mir dieses Wort verhältnismäßig günstig zusteckt wurde, wird es von mir genutzt wann immer es geht, da man bei solchen Sonderangeboten nie weiß, wie lange sich der ausländische Schrott hält), Sprachlosen und Weltverbesserer.
Falls sich jemand nicht halloisiert (hier handelt es sich um meine Wortschöpfung, die ich für 24 Stunden zur kostenlosen Nutzung in der Besenkammer griffbereit halte) fühlt, darf er sich ungestraft einer der oben genannten Gruppierungen anschließen und die heutige Buchstabensuppe bis zum Boden auslöffeln.
In der leckeren Brühe versteckt:
- Hoher Besuch kündigt sich an & gewollte politische Unkorrektheiten
- Der Blick durch das Schlüsselloch
- Das Album der Woche
- und natürlich ein paar Zutaten, mit denen man sich so schön den Mund verbrennen kann.
Die Spannung steigt so langsam …
Die Chefredaktion fiebert hohem Besuch entgegen, der zwar erst in 14 Tagen eintrudeln wird, aber bereits jetzt so viele Schatten spendende Aktionen ins Leben gerufen hat, wie sie weder das Dorf, noch die Souffleuse des Chefredakteurs bisher erlebt hat.
Warum, weshalb, wieso?
Und wer kommt überhaupt?
Der von beiden Seiten geäußerte Wille zu einem ausführlichen Interview, wurde zwar nie wirklich infrage gestellt, aber dann auch wieder nicht mit einer solchen Konsequenz verfolgt, wie man es von Fifi, dem Langhaardackel, erwartet, der des Nachbarn notorisch geilen Kater durch ausgedehnte Sprints auf andere Gedanken bringen soll. Erschwerend bei Politikern dieses Kalibers kommt hinzu, dass sie Termine nur wahrnehmen, wenn sie zuvor ihre Meinungen neu sortiert haben. Dass dieses Unterfangen Zeit in Anspruch nimmt, das wissen wir seit der Erfindung des Kleiderschranks, in dem Unterhosen genauso unsortiert ihr Unwesen treiben, wie des Politikers Meinung vor einem geöffneten Mikrofon. Stundenlang geräumt, verlagert, rückgängig gemacht, für gut befunden und dann doch wieder auf den Kopf gestellt.
Wenn es sich dann auch noch um eine politische Amazone handelt, die ihre Zunge ausschließlich von japanischen Messerschleifern schärfen lässt, dann ist jede Redaktion froh, genügend Zeit zur Vorbereitung zu haben. Sie kommt von ganz weit oben - also von dort, wo man nur Sandburgen baut, Punkte sammelt und Störche Fußball spielen lässt, jeder Neugeborene sich mit einem Handball eher als mit der eigenen Windel anfreundet und Dachziegel Mangelware sind. Doch wir scheinen gewappnet. Die Zufahrtswege sind vom Unkraut befreit und die Bevölkerung in der näheren Umgebung ahnungslos wie immer.
Natürlich blieben die Aktivitäten rund um und in unserem Redaktionsgebäude von den Bauern, die uns schon mit so mancher Sau ausgeholfen haben, die wir durchs Dorf jagen wollten, nicht unbemerkt. Ein Umstand, der bei diesen überaus argwöhnischen Landschaftspflegern immer mit einem ganzen Katalog unbeantworteter Fragen einher geht.
“Wolfram, was passiert? Kommt hoher Besuch?”
Nichts spräche eigentlich dagegen zu verraten, wer da in 14 Tagen einen Blick in seinen Kuhstall riskieren könnte. Doch zöge diese Information sofort den Tod eines Ferkels nach sich. Und dafür dann auch noch die Verantwortung zu übernehmen, so breit sind meine Schultern nun auch wieder nicht. Lieber hinterlasse ich dem neugierigen Nachbarn eine Antwort, an der er auch nach dem Abendbrot noch zu knabbern hat, nämlich dann, wenn die Dritten schon längst ein Vollbad im Wasserglas nehmen.
“Alfons, ich habe mir 12 günstige, gelbe Neger besorgt. Die werden demnächst geliefert. Solche Typen kannst du immer gebrauchen.”
Es ist nicht der Neger und auch nicht dessen Farbe, die die Aufmerksamkeit aus dem Stand auf 150 schnellen lässt - es ist das “günstig” was bei diesem Mann zum Herzrasen führt.
“Sag nur?! Und wo hast du die her?”
Ich könnte jetzt sagen, dass ich sie hoch oben aus dem Norden erwarte, doch macht dies wenig Sinn, da für Alfons Frankfurt (und zwar das in Hessen) so ziemlich das Nördlichste ist, was er sich vorstellen kann. Alles oberhalb der Mainmetropole ist in der Nähe von Stalingrad. Daher erleichtere ich ihm die Sache und sage:
“Direkt aus Sibirien.”
“Kann ich mir die mal anschauen, wenn die bei dir sind?”
Ich hätte vielleicht doch besser die Wahrheit gesagt?
Außerdem fehlt es mir eindeutig an Zeit, die Rangliste der Fragen zu erstellen, mit denn ich die Hoffnungsträgerin der deutschen politischen Hochkultur auf den Acker lotsen kann, den es dringend zu bestellen gilt.
- Wird mit der Abschaffung der Sommerzeit auch die Ebbe abgestellt?
- Und wer finanziert die Flut, wenn sie die Arbeit ganz alleine machen muss?
- Wann werden die ersten Dänen abgeschoben?
- Und welches Shampoo benutzte Uwe Barschel?
- Warum taugt Nordsee-Sand nicht zum Betonieren?
- Und schaffen es lila Strapse bei Politikerinnen über die 5%-Hürde?
Das ist das, was mir ganz spontan eingefallen ist. Sollte ich meine Nachdenklichkeit noch erwischen, bevor die sich in den Jahresurlaub verabschiedet, könnten sich noch einige Punkte auf diese Liste verirren. Aber momentan ist daran nicht zu denken, da all meine Sinne noch immer bei der 5%-Hürde weilen.
So viel kann ich jedoch versprechen:
Ich halte euch informiert!
Die Mithilfe der Bevölkerung ist gefragt!
Denn die Redaktion steht auf dem Schlauch.
Um welches Tier handelt es sich hier?
- Ist es wahrhaftig das letzte Einhorn (wie es vom Chefredakteur zu vernehmen ist)?
- Die Raupe, die sich zu einem Schmetterling mit einer riesigen Spannweite weiterentwickeln wird (die Souffleuse)?
- Oder die Urform der Wollmilchsau (wie es Alfons vermutet)?
Zweckdienliche Hinweise bitte schön verpacken und mit einem Schleifchen versehen. Sollte es sich tatsächlich um die Wollmilchsau handeln, wäre Alfons wohl komplett aus dem Häuschen und ein Ferkel in höchster Gefahr. Wir sind gespannt wie ein Flitzbogen!
Bei der heutigen Auswahl spielte mein Bauch eine nicht unwesentliche Rolle. Denn der Kopf, auf dem, neben den Haaren auch einige Gedanken sprießen, hatte sich eigentlich bereits für Joe Bonnamassa entschieden, der mit “Redemption” in dieser Woche ein Zuckerstück vorlegte.
Doch dann kam der Bauch ins Spiel, wies auf das schöne Wetter hin und bat um Gute-Laune Musik. Da man es sich mit dem meister der Verdauung auch nicht unbedingt verderben will, gab ich seinem Wunsch nach, verabschiedete mich von Joe Bonnamassa und holte George Ezra ins Boot. Ich hoffe die richtige Wahl getroffen zu haben.
George Ezra - Shotgun
Ich hoffe eure sich angestaute Neugierde einigermaßen gestillt zu haben.
Bis zum nächsten Sonntag verspreche ich die Augen und Ohren möglichst auf Empfang zu halten und aufzupassen, dass mir die Tinte nicht ausgeht.
Ich verabschiede mich und wünsche euch noch einen schönen Sonntag.