„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Paul Watzlawik)
Im Folgenden wird der Leser mit einer wissenschaftlichen Ausarbeitung aus dem Bereich der Sprach- und Kommunikationswissenschaft konfrontiert. Der Text wird dreiteilig dargeboten, dabei auf die Aspekte Teamentwicklung, kommunikative Kompetenz und Feedback in stark komprimierter Kompaktheit eingegangen.
Es ist der Verfasserin bewusst, dass mit Entwicklung der Möglichkeit des elektronisch basierten Austauschs durchaus ein Paradigmenwechsel im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation stattgefunden hat, dennoch ist sie der Meinung, dass bestimmte Manifeste weiter als Grundbedingung bestehen. So wurde beim Verfassen auf das Durchsuchen neuerer Quellen im Internet verzichtet und auf sich im heimischen Bücherregal befindende Literatur zurückgegriffen.
Eine meinungsfreie Distanz wird während der Ausführungen gewahrt, der Text darf aber zur Meinungsbildung sowie zur Schlussfolgerung aufgrund von erkannten Parallelen auf dieser Internetplattform dienen.
Bild: CC0 auf pixabay.com
Feedback
„Feedback“, oder „Rückkopplung“, ist in der zwischenmenschlichen Kommunikation als eine Interaktion zu verstehen, in der einer Person oder Personengruppe (Feedbackempfänger) durch eine andere (Feedbackgeber) mitgeteilt wird, wie deren Äußerungen oder Handlungen gewirkt haben. Der Feedbackgeber sagt dem Feedbackempfänger, wie er dessen verbal und nonverbal kodierte Informationen wahrgenommen und interpretiert hat und welche Gefühle sie bei ihm ausgelöst haben. Das Ziel der Rückmeldung sollte immer die sachliche Information sein (vgl. Bauer 1997, 104).
Feedbackgeben und Feedbacknehmen muss erlernt werden, was nicht zuletzt dadurch geschieht, dass man sich zunächst die Anforderungen an ein angemessenes Feedback verinnerlicht. Dies ist anhand neun „goldener“ Regeln möglich (vgl. ebd., 105):
- Feedback wird auf der Grundlage von Akzeptanz und Wertschätzung gegeben [...].
- Der Feedbackgeber verhält sich einfühlsam. Er spürt, welche Gedanken und Gefühle beim Feedback ausgelöst werden.
- Feedback wird vom Empfänger ausdrücklich gewollt und bejaht.
- Feedback ist konkret. Es bezieht sich auf Verhalten und konkret benannte Gefühle. Dabei werden Globalkategorien vermieden.
- Beim Feedback werden subjektive Werturteile offen ausgesprochen, aber als solche gekennzeichnet, also beispielsweise: ‚Ich finde es hässlich, wenn [...]‘.
- Der Zeitpunkt für Feedback ist so gewählt, dass beide - Feedbackgeber und Feedbackempfänger - Zeit genug haben, miteinander in Ruhe und Gelassenheit zu reden.
- Feedback bezieht sich auf Verhalten und Maßnahmen, die im Kontrollbereich des Empfängers liegen. Was der Empfänger nicht ändern kann, braucht nicht Inhalt eines hilfreichen Feedbacks zu sein.
- Der Feedbackgeber offenbart seine eigenen Gefühle und Sichtweisen und zeigt dem Feedbackempfänger, wie dieser auf den Geber wirkt oder gewirkt hat.
- Der Feedbackempfänger gibt dem Feedbackgeber seinerseits eine Rückmeldung darüber, wie das Feedback auf ihn gewirkt hat [...].
Beziehen sich diese Anforderungen in erster Linie auf das Verhalten des Feedbackgebers, so sollte auch der Empfänger unterstützend einige Regeln beachten.
Zunächst muss dieser sich entscheiden, ob er Feedback erhalten möchte. Besteht der Wunsch, hört er erst einmal nur aufmerksam zu, nimmt seine eigenen Gedanken und Gefühle wahr und fragt gegebenenfalls an unklaren Stellen nach. Er sollte sich nicht verteidigen oder rechtfertigen, sondern dem Feedbackgeber mitteilen, was ihn bewegt hat, ihm eine Rückmeldung über das Feedback geben und sich abschließend bedanken. Das Einlassen auf eine Debatte mit dem Feedbackgeber ist für einen hilfreichen Lernprozess nicht förderlich (vgl. ebd., 105f).
Zusammenfassung
In vorliegender dreiteiliger Ausarbeitung wurde dem Leser ein hoch komplexer Bereich der zwischenmenschlichen Interaktion in kooperativen Verbindungen in nach Auffassung der Verfasserin minimal möglicher Komprimierung aufgezeigt. Diese beinhaltete
Teamentwicklung
Ein Team entwickelt sich aus einer Arbeitsgruppierung unterschiedlichster Personen und Persönlichkeiten. Bevor sich diese in ein produktives, am besten interagierendes, kooperierendes Team wandelt, in dem jeder von der Arbeit des anderen profitieren und lernen kann, laufen bestimmte Entwicklungsprozesse aufeinanderfolgend ab. Wichtig ist die Anerkennung von impliziten oder expliziten Vereinbarungen, Konflikte diesbezüglich sind in Ordnung, werden durch erneutes Durchlaufen bestimmter Teambildungsphasen kommunikativ gelöst. Dabei sind auch parallel ablaufende Prozesse, wenn z.B. während einer Produktionsphase auffällt, dass bestimmte Orientierungsphasen noch nicht abgeschlossen wurden, möglich. Schlimmstenfalls enden diese in einer nötigen Neuorientierung aufgrund einer unmöglichen Einigung und damit eingeschränkter bzw. den Zielsetzungen des Teams als Gesamtheit nicht entsprechender Produktivität.
Kommunikative Kompetenz
Grundlegende Voraussetzung für ein gutes Team mit gemeinsamen Zielsetzungen ist eine gute Kommunikation.
Die menschliche Kommunikation besteht aus unterschiedlichsten Komponenten. Rein formal ist sie ein wechselseitiger Austausch von Nachrichten zwischen Sender und Empfänger über vereinbarte Zeichen (Lautsprache, Schriftsprache, Symbolsprache…).
Inhalte werden überbracht, wobei der Beziehungsaspekt, der über Mimik und Gestik, Intonation aber auch schriftliche Stilmittel etc. emotionale Aspekte einer Botschaft kodiert, eine sehr große Rolle spielt.
Niemand kann von sich behaupten, perfekt zu kommunizieren, da Kommunikation immer Empfänger und Sender zu gleichen Teilen einbeziehen muss. Missverständnisse müssen auf beiden Seiten gesucht werden. Der beste Redner kann einem gehörlosen Menschen keine Inhalte vermitteln. Wer ist schuld?
Feedback
Eine gute Kommunikation basiert auf dem einander Verstehen von Sender und Empfänger auf allen Ebenen. Dies kann in kooperativ agierenden Teams niemals vorausgesetzt werden und muss wachsen. Es bedarf einer ehrlichen, sachlichen Rückmeldung, um sich einander anzunähern. Die neun goldenen Regeln der Feedbackkultur sind bereits eine Zusammenfassung des dafür nötigen Handelns, noch weiter zusammengefasst ist es wichtig, niemals eine Person oder Persönlichkeit zu kritisieren sondern nur ihr Verhalten, ihre Tätigkeiten, ihr Aufgabenverständnis im Team. Das gebietet der Respekt.
Missverstandene Rückmeldungen, die nicht hinterfragt und reflektiert werden, auf die ob des missverstandenen Inhalts mit unnötigen Rechtfertigungen für etwas, was gar nicht im Fokus des Feedbacks steht, reagiert wird, vergiften ein respektvolles Miteinander. Persönliche Beleidigungen und Verunglimpfungen lassen es sterben.
Literatur
- Bauer, K.-O.: Professionelles Handeln in pädagogischen Feldern. Ein Übungsbuch für Pädagogen, Andragogen und Bildungsmanager. Weinheim/München 1997
- Chriddi: Über Teams, Kommunikation und Feedbackkultur - Teil 1: Teambildung
- Chriddi: Über Teams, Kommunikation und Feedbackkultur - Teil 2: Kommunikative Kompetenz
- Feuser, G., Meyer, H.: Integrativer Unterricht in der Grundschule. Ein Zwischenbericht. Jarick Oberbiel 1987
- Rosenstiel, L. v.: Das „gute“ Team: Spannungsfeld zwischen Autonomie, Kooperation und Führung. In: Opp, G. (Hrsg.): Focus Heilpädagogik - „Projekt Zukunft“. München 1996, S. 380-391
- Schley, W.: Teamentwicklung in Integrationsklassen. In: Schley, W. et al. (Hrsg.): Integrationsklassen in Hamburger Gesamtschulen. Hamburg 1989
- Schulz von Thun, F.: Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Leck 1993
- Watzlawick, P., Beavin, J. H., Jackson, D. D.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern/Stuttgart/Toronto 1990