📍📍📍 Tagebucheintrag einer Psychopathin - Diagnose: ICD-10, F43 nach Steemit-Abusus 📍📍📍
Es ist ein angenehmes, erhellendes Gefühl, zu erkennen, wie das Universum dafür sorgt, dass jede Begebenheit in deinem Leben dir irgendwann sinnvoll erscheint, du merkst, dass alles, was dir widerfährt, irgendwie miteinander verwoben ist, vieles gar unerwartet aufeinander aufbaut. Da greift das Virtuelle in die Realität und umgekehrt, du erfährst virtuelle Realität und reale Virtualität.
Letztgenutztes Substantiv bezeichnet die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie gegenwärtig zu sein scheint, dennoch einer in dieser Form tatsächlich existierenden Materie ähnelt oder gleicht. Also doch Realität?
Am Ende ist das auch egal, denn bereits Hegel erklärte in seiner Dialektik, es gibt keine Wahrheit, jedenfalls keine absolute.
Am Ende sind wir alle gleich, wir kommen aus dem Licht, wirken im Licht, gehen ins Licht und können nichts mitnehmen.
Wenn du nach dieser Einleitung noch weiter lesen magst, erspare ich dir nun den Griff zum Lexikon, den Weg zu Google, und verrate dir, dass es sich bei der im Teaser erwähnten Diagnose F43 aus der ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen um Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen handelt. Eine genauere Einordnung entsprechend der Unterkategorien vermag mir nicht zu gelingen, bin ich weder Psychologe noch Psychiater.
Wenn du jetzt überlegst, ob du noch weiter lesen magst, möchte ich dir bei der Entscheidung mit einer vorgezogenen Zusammenfassung behilflich sein.
- Dieser Text ist eine Hommage an drei meiner Lieblingssteemianer.
- Dieser Text ist eine Entschuldigung an meine anderen Lieblingssteemianer.
- Dieser Text enthält wirres Gedankengut, für das ich mich nicht rechtfertige, denn es ist mein Tagebucheintrag.
Eulen und Lerchen
Die innere Uhr bestimmt wissenschaftlich erwiesen den Biorhythmus eines jeden Lebewesens, darin ist der Schlaf-Wach-Rhythmus enthalten. Die meisten von uns bemerken den eigenen Biorhythmus spätestens bei der Zeitumstellung in Frühjahr und Herbst, aber auch ein Jetlag ist ein sicheres Indiz für seine Existenz. Klar, der eine leidet mehr, der andere weniger, was daran liegt, dass wir möglicherweise doch nicht alle gleich sind. Das macht nichts. Es ist normal, verschieden zu sein.
Wir machen es ganz einfach, betrachten nur das Schlafbedürfnis bzw. differierende Schlafenszeiten von zwei Gruppen. Einverstanden? Alle gleich, geteilt durch zwei? Keine Varianten, keine Kleinigkeiten, versprochen.
Du bist bereits bei Morgengrauen putzmunter und springst gut gelaunt aus dem Bett? Ein fröhliches Liedchen pfeifend erledigst du bereits morgens alles, was du dir für den Tag vorgenommen hast? Du bist kreativ, einfallsreich, effektiv bevor andere Menschen ihren ersten Kaffee getrunken haben? Abends ist mit dir nichts mehr anzufangen, du musst rechtzeitig ins Bett, schläfst gegebenenfalls vor dem Fernseher ein? Das stört dich gar nicht, denn du weißt, der frühe Vogel fängt den Wurm?
Du bist eine Lerche, morgenfrisch den anderen Vögeln im Universum den jungen Tag verkündend!
Du schläfst am liebsten bis mittags, bist sonst morgens müde und muffelig? Wenn du früh aufstehen musst, kommst du den ganzen Tag nicht in die Puschen? Du machst die Nacht zum Tag, erlebst nachts deine kreativen Höhepunkte, deine Leistungsfähigkeit wird bis ins Morgengrauen durch nichts erschüttert? Die trapsende Nachtigall hörst du grundsätzlich, weil du frisch und fit bist?
Du bist eine Eule, nachtaktiv den Aufgaben des kommenden Tages die kalte Schulter zeigend!
Ich war schon immer eine Lerche. Ganz bewusst wurde mir dies als Kind, als mir ein kräftig versohlter Hintern angedroht wurde, wenn ich nicht sofort aufhörte, mein Zimmer zu saugen. Ich verstand die Welt nicht mehr! Sonst wollten die Eltern immer, dass wir aufräumen, warum denn nicht Sonntagmorgen um 5:30 Uhr? Über die später verpassten besten Filme, weil ich im Kino eingeschlafen bin, das Gelächter von Freunden, weil mir eben dies auch auf Partys passierte, oder meine nie erlebten Disco-Besuche, weil man in solchen Etablissements vor Mitternacht nicht auftauchen brauchte, möchte ich nicht reden.
Jetzt ist alles anders, was nicht heißt, dass ich plötzlich zur Eule mutiert bin. Nein, ich erkenne ganz eindeutig das Symptom offensichtliche Desorientierung (ICD-10, 2010, S. 173).
Das ist noch nicht lange so, ergab sich auch erst als schleichender Prozess. Ursachenforschend kann ich gar nicht bei Steemit direkt ansetzen. Ich muss bei mir schauen. Ich liebe Kommentare, ich liebe den Dialog, ich lese und antworte. Grundsätzlich. Das ist das Dilemma!
Würde ich nur ausgewählte Artikel lesen, voten und weiterziehen, wäre alles in Ordnung, doch nun musste ich feststellen, dass auch auf Steemit nicht alle gleich sind, es gibt Eulen und Lerchen und es gibt den Zeitraum, in dem ich mich schlafwandelnd durch einen Haufen Kommentare arbeite. Wann auch immer die eingetrudelt sind, von wem auch immer. Meist stammen sie von drei mir lieben, bereits recht vertrauten Steemianern.
Erkennst du ein weiteres Symptom? Es lautet Einengung der Aufmerksamkeit (ICD-10, 2010, S. 172).
Der Frosch
Der Frosch sitzt in seinem hessischen Tümpel, wacht über eine ganze Schar von phantastischen Fabelgestalten, die u.a. nächtliche Konferenzen in verräucherten Redaktionsgebäuden abhalten, agiert äußerst produktiv und ist sich seiner Fähigkeiten stets bewusst. Er hat sich seltsamerweise dem Habitus seines Jägers im Nahrungskreislauf angepasst, eine erneute Metamorphose ließ ihn zur Eule werden.
Seine nächtlich ausgearbeiteten Artikel sind erstklassig, ich muss sie mehrfach lesen, nicht nur, um mich an der amphibialen Sprachgewandtheit zu ergötzen, auch, um zwischen den Zeilen verborgene Metaphern zu interpretieren. Fettnäpfchen in Kommentaren sind gern gesehen, werden in unnachahmlich listiger Weise zum Gaumenschmaus sämtlicher Teichbewohner. Da will man doch nicht hineingeraten, nicht als Stammleser, nicht als emoticonloser Vielkommentator.
Tückisch ist die Eigenschaft des Frosches, Artikel wie Kommentare ganz genau zu lesen, zuverlässig hinterfragend auf beides zu antworten. Du kannst im Dialog den höchsten Trumpf in der Hand haben, der Frosch macht dir glaubhaft, er habe ihn. Dies mit einem rhetorischen Geschick, das selbst dem studierten Linguisten die Knie erweichen lässt. Bemerkenswert ist des Teichkönigs Perfektionismus: Kommentare werden mehrfach auch inhaltlich editiert. Selbst dies ist strategisch durchdacht. Hast du zufällig einen Kommentar vor der Editierung erwischt, darfst du dir sicher sein: Herr Rana zwingt dich zum Umdenken! Hast du ihn nicht erwischt: Auch nicht einfach. Dein Postfach ist voll, du musst zuordnen, du musst denken. Spätabends. Nachts. Und das der Lerche.
Ich liebe den Austausch mit dem Frosch! Das Niveau ist so außerordentlich, dass die Gehirnzellen dramatisch rotieren müssen. Gespickt mit witzigen Ideen aus der „Denk-mal-um-drei-Ecken“-Kategorie, kann man nur von ihm lernen, das mit Freude!
Ich wollte ihn küssen, bestünde nicht die Gefahr, dass er wirklich ein Froschkönig ist, denn zwei von folgender Sorte könnte ich nicht ertragen…
Der Prinz
Im Guerilla-Camp südamerikanischer Regenwaldgebiete durch widrige Willkür telekomgleicher Organisationen derzeit etwas eingeschränkt, ist die Pfefferminze trotzdem eines: Immer präsent! Unabhängig von Zeitzonen scheint dieser Mann genau das zu haben, was er immer abstreitet zu besitzen: Den 24-Stunden-Tag, durchgängig, ohne Pause.
Ist er die Lerche, ist er die Eule? Unser früher Morgen ist seine tiefe Nacht. Da kommen Kommentare. Unsere Mittagszeit ist sein früher Morgen. Da kommen Kommentare. An unserem Nachmittag herrscht etwas Ruhe, schläft er am Vormittag über Mittag? Siesta? Nein, bereits an unserem frühen Abend kommen wieder Kommentare. Und nachts boomt das Geschreibe.
Der Prinz ist ergo vogelspezifisch nicht einzuordnen, nicht nur das macht ihn unberechenbar.
Ausgestattet mit hoher Intelligenz, großem Wissen über Bereiche, die jeder selbst herausfinden muss und einer ordentlichen Portion Humor, verfügt der Prinz über ein recht loses MundSchreibwerk. Nein, nicht immer, er kann sich auch sehr gepflegt ausdrücken, er checkt seine Kommunikationspartner aus und passt sich chamäleonsgleich an. Genau das macht die Kommunikation mit ihm sehr erfrischend.
Aber nicht nur die direkte Kommunikation. Du bist quasi gezwungen, auch des Prinzen Kommentaraustausch mit anderen Steemianern zu lesen, um seine Verwandlungskünste zu erkennen und dich daran zu erfreuen oder erschrocken den Kopf einzuziehen. Einziges Manko: Der Prinz schreibt Romane! Also nimm dir Zeit!
Du kannst dich darauf verlassen, dass der Prinz immer eine Pointe auf Lager hat und es mit ihm definitiv nicht langweilig wird.
Du kannst dich auch darauf verlassen, dass du zu jeder Zeit einen Kommentar erhältst. Wenn du nicht sofort antwortest, wird deine Memo-Box gekapert. Zu jeder Zeit.
Ich liebe den Austausch mit dem Prinzen, weil dieser so abenteuerlich ist. Immer wieder sprudeln neue Pläne und Ideen heraus, die Begeisterungsfähigkeit für die Aufdeckung oder Anzettelung von Eklats lässt er sich nicht nehmen. Ein echter Querulant eben, der Steemit in seinem Schöngeschweige gut tut. Vorsicht: Ich habe die majestätische Absolution, das sagen zu dürfen. Ich weiß nicht, wer diese Auszeichnung noch hat - es könnte weh tun ;)
Wolfram
Wolfram ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol W und der Ordnungszahl 74.
Wolfram ist ein weißglänzendes, in reinem Zustand sprödes Schwermetall hoher Dichte. Es besitzt von allen reinen Metallen den höchsten Schmelzpunkt und den höchsten Siedepunkt.
Es sollte nicht erst jetzt geklärt sein, dass die Ordnungszahl 74 weder auf einen Geburtsjahrgang noch auf ein tatsächliches Alter schließen lassen kann.
Naja, so ein Irrglaube ist selbstverständlich menschlich, gehört man einer Generation an, die „einfallsreicher Nickname“ bereits im Mutterleib impliziert bekam. Sollte man vor dem Zeitalter des Internets aufgewachsen sein und noch mit spiralverkabelten Telefonen kommuniziert haben, ist diese Vermutung unentschuldbar, besonders natürlich aus der Sicht des Chemielehrers.
Vielmehr müsste man bei der Analyse des Nicks „W74“ über das Adjektiv „hoch“ und das Superlativ „höchste“ stolpern…
„Spröde“ ist auch nicht uninteressant, das bemerkt der nicht ganz aufmerksame Leser aber erst jetzt, nach Veröffentlichung seines 20-Fakten-Beitrags.
Hohe Attraktivität der Beiträge, höchstes Unterhaltungsformat, höchste Sprachbegabung, hoher Grad an Humor, Süffisanz, Empathie, Authentizität.
Ebenso die Qualität der Kommentare: In höchstem Maße durchdacht, durchtrieben, durchstrukturiert, durchaus amüsant.
Es ist für mich eine große Ehre, mit diesem Mann im austauschenden Kontakt zu stehen, von ihm Lob für Beiträge einzuheimsen, die er selbst bei jeder Meisterschaft in sprachlich multiplizierter Form exponiert zu Stande gebracht hätte. Und das alles früh am Morgen, denn Wolfram ist eine Lerche!!!
Nee, Wolfram, so geht das nicht, ich laufe rot an. Alles andere über PM in der Message-Box. Hä? Okay, ich erkläre es dir ;)
Entschuldigung
Du bist einer meiner Lieblingssteemianer und ich folge dir, weil du mir durch wirklich gute Artikel aufgefallen bist! Ja, ich habe deinen Blog lange nicht besucht, vielleicht vermisst du mich sogar.
Ich kann an dieser Stelle nach vorangehenden Ausführungen leider nur mit den Worten eines meiner favorisierten deutschsprachigen Interpreten, Stefan Gwildis, um Verständnis bitten…
Komms zu nix (aus: „Komms zu nix“, 2014)
Die anderen Geschöpfe
Was denn nun noch? Ah!
Der Nachwuchs ist da!!!
Siehst du, nun bin auch ich verwirrt. Ich schaffe es also doch noch, meine greifbare Umgebung, die nicht nur zu sein scheint, aufzusuchen, zu beobachten, zu genießen. Ich weiß zwar ebenso wie wir alle, die wir alle gleich sind, nicht, wo ich die Zeit dafür hernehme, aber sie ist da, ganz real.
Vielleicht führe ich damit meine bisherige Darstellung ad absurdum, vielleicht zeigt sich aber auch nur ein Symptom meines Syndroms: Unangemessene oder sinnlose Überaktivität (ICD-10, 2010, S. 173).
Vielleicht brauche ich einfach nur Urlaub. Griechenland oder Kroatien, ganz ohne Smartphone, ohne Laptop. Oder Südamerika? Dorthin kann ich die Elektronik mitschleppen, sie nützt mir aber gar nichts.
Selbstverständlich bist du genauso real wie ich und ich bin genauso virtuell wie du. Wir sind gleich. Nur ich bin kein Rentner, auf meinem Lebensarbeitszeitkalender steht seit einigen Jahren jedes Jahr wieder „noch 20 Jahre“. Das schaffe ich! Auch morgen!
Darauf stifte ich am Ende des Spannungsbogens noch einen Höhepunkt: Ich kaufe irgendeinen Auto-Bot und lasse den vorbereiteten Artikel zu einem unmöglichen Zeitpunkt automatisch hochladen. Haha, dann wirst du aber verzweifelt rätseln, ob ich Eule, Lerche oder gar der Bär, den ich dir vermeintlich aufgebunden habe, bin! Schluss mit immer freundlich, immer präsent, ich kann auch anders!