Spannendes Feld. Leider recht verkompliziert von manchen Berufsphilosophen (und Sophisten). Da kommt mir Friedrich Schiller Jena 1789 "Was heisst und zu welchem Zwecke studiert man Universalgeschichte"(1) in den Sinn. Nur schon die Einleitung von etwa 8 Absätzen klärte für mich den Einfluss von Etatismus auf sog. Wissenschaften, indem Schiller unterscheidet zwischen den philosophischen Köpfen, die ihrem (eigenen) Interesse folgen, und den Brotgelehrten, die letztlich nur ihrem jeweiligen Herren (oder Auftraggeber) dienen.
Über Marshall Rosenberg kam ich zu dem Bewusstsein, dass ich von mir nicht auf Andere zu schließen brauche, wenn es doch viel einfacher ist, zu fragen, wie der Andere behandelt werden will. Wenngleich das reichlich Übung verträgt nach ein paar Jahrtausenden der Erziehung zur Gewalt (noch so ein Fundstück, dass mir grad in den Sinn kommt)(2). Letztlich ist es doch einfacher: es mindert enorb sonst übliche, ungewollte Konsequenzen und Opportunitätskosten.
Frage ich nicht, und bleibe bei mir - so wie es mich bei Ayn Rand phasziniert - obliegt es dem Anderen, mich anzusprechen, wenn der sich gestört sieht. Sapere aude mal anders: Ich bin frei, meine eigenen Erfahrungen zu machen. Doch ich darf auch lernen aus den Fehlern Anderer. Was ich dabei denke, ist vielleicht Hilfsmittel zur Reflexion, doch nebensächlich. Entscheidend ist, was ich empfinde - und Emotionen sind KEINE Mittel der Wahrnehmung, wie wir ja wissen, nicht wahr? Doch ohne Zweifel hilfreiche Signale; auch hier wieder Marshall Rosenberg: Wut, Angst, Scham sind deutliche Zeichen, dass an meinem Denken etwas nicht gut/nicht hilfreich ist.
Mein größter Einfluss, wenn sich jemand an meinem Handeln stört (oder seinen Teil ohne Gegenleistung fordert) ist dann der Streik - und das mit einer Kreativität eines Francisco D'Anconia. Doch idealerweise findet sich für beide seiten ein Gewinn, und wenn es nur der ist, sich einvernehmlich (oder auch einseitig, unauffällig) aus dem Wege zu gehen.
Der Kategorische Imperativ ist vor solchem Hintergrund m.E. eine Falle. Vielleicht eine Denkfalle. Und bei Kant sicher auch dem Zeitgeist geschuldet, in dem er gelebt hat. R.I.P. Was "common sense" ist, ist da heutzutage ja leider um so mehr programmiert und wird stetig weiter mittels Schall und Rauch in Richtung Teile und Herrsche verschoben.
Doch ich will nicht meckern. Die Kunst ist m.E., den Anderen nicht mit meiner eigenen Perspektive zu überfordern. Der kommt am besten selbst drauf, dass es sich beispielsweise bei Steuern um Raub oder Trickbetrug handelt, bei Recht auf Bildung um Mindeststandards von Gehirnwäsche, bei Impf- und Rundfunkpflichten um garantierte Absatzmärkte und so weiter und so fort.
Wo waren wir grad? ;-)
(1)- http://www.schiller-institut.de/seiten/friedrichschiller/ant2.htm
(2)- https://www.invidio.us/watch?v=SRZ4QPfaHv8