Lieber Wolfram,
bei deiner Halloisierung hast du die Klugscheißer außer acht gelassen. Das macht aber nichts, die stehen wie immer sogleich auf der Matte und geben auch ungefragt zu allem ihren Senf dazu.
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Wortschöpfung. Ich entnehme deinen weiteren Angaben, dass ich nun 24 Stunden Zeit habe, sie der Duden-Redaktion vorzuschlagen. Wenn das Wort angenommen wird, kann ich seine Verweildauer in des Deutschen Pflichtlektüre allerdings nicht festlegen, einige Wörter gelangen leider recht schnell auf's Abstellgleis. Deinen Lesern möchte ich bereits jetzt ans Herz legen, das einfach gebeugte Verb "halloisieren" nicht mit "hallowisieren" zu verwechseln, was soviel wie "heilig sprechen" bedeutet.
Ein Blick in Pareys Buch der Insekten veranlasst mich zu folgender Vermutung:
Du hast die Raupe eines Windenschwärmers entdeckt. Das Habitat im südlichen Europa käme neben dem Bildvergleich schon hin. Ich bin mir aber natürlich nicht sicher und würde dich an den Experten Herrn @faltermann weiter empfehlen.
Bezüglich des hohen Besuchs machst du es aber wirklich spannend. Politiker zwecks Austausch mit dem Chefredakteur eines Satireblattes? Das ist aber mutig! Und bestimmt etwas Besonderes, in eure Gegend verirren sich laut Tourismusverband doch sonst angeblich nur katholische Glaubenstouristen.
Auf jeden Fall erfreut sich die BRenNgLAS-Redaktion höchster Diskretionsfähigkeit, immerhin ist die Information noch nicht bis in die Schlagzeilen eines Schmierblattes mit hoher Auflagenzahl des Springer-Verlags gelangt.
Daniel Günter verweilt derzeit mit einer größeren Delegation auch weiblicher Kolleginnen in China, so dass mich die japanischen Messerschärfer ein wenig irritieren.
Wenn du magst, kann ich dich unterstützen und in den nächsten Tagen eine Anleitung zum Umgang mit dem gemeinen Norddeutschen veröffentlichen. Bis dahin stelle sämtliche Vorbereitungen umgehend ein! Und hole bloß den im Kuhstall ausgerollten roten Teppich zurück! Der Norddeutsche an sich liebt kein Bromborium. Wenn er sein natürliches Habitat verlässt, fühlt er sich am wohlsten, wenn seine unbekannte Umgebung sich ihm als "ganz normal" erschließen kann, was sich für ihn südlich der Elbe ohnehin schon als schwierig erweist. Bleib(t) also alle mal ganz ruhig, die Anleitung folgt!
Viele Grüße aus dem Norden
Christiane