Hallo Wolfram,
ich denke, die Songs der vorgestellten Künstlerin sind tatsächlich nichts für einen Tagesbeginn. Auch nichts für ein "mal Reinhören" beim morgendlichen Überblick des Steemit-Feeds.
Witzig, deprimierend finde ich die Musik ganz und gar nicht. Ich finde eher, dass das Gesamtpaket Mr./Mrs. Hegarty ganz viel Hoffnung ausdrückt. Den ewigen Versuch (und einen Weg), mit seinem Sein ins Reine zu kommen. Das ist ja für die meisten Menschen nicht ganz einfach; die Kraft, die Anohni dafür aufwenden muss, können "wir", die wir nicht mit dem uns von Natur gegebenen Geschlecht hadern, vermutlich gar nicht ermessen.
Als gesellschaftskritischer Satiriker dürfte dir vor diesem Hintergrund sicher die Groteske aufgefallen sein, mit Naomi Campbell ausgerechnet eine der gesellschaftlich anerkannt schönsten Frauen der Welt für die Darstellung eines textlich derart harten Tobaks ausgewählt zu haben.
Naja, du siehst, ich habe mich die letzten Tage recht intensiv mit Hegartys Vita befasst, diese sowie der künstlerische Umgang damit haben mich fasziniert.
Wenn du Lust hast und meinst "man sollte es gehört haben" könnte sich zu "mit der Frau und ihrer Kraft möchte ich mich auseinandersetzen" entwickeln, möchte ich dir empfehlen, Hegartys Ansprache Future Feminism zu hören oder zu lesen. Das ist universelle, hoffnungsvolle Philosophie, die mich echt beeindruckte und mich veranlasste, die Musik noch einmal ganz anders wahrzunehmen.
Liebe Grüße,
Christiane