Nun, es macht einfach Spaß, sich mit der Herkunft und der Geschichte von Wörtern und auch der Klärung der Bedeutung eines Begriffs zu befassen.
Weiter ist es auch ganz sinnvoll, in einer lebendigen Sprache Wörter vor dem Aussterben zu bewahren. Ich glaube zwar immer noch, dass der gute Konrad sich im Grabe umdrehen würde, wüsste er, wie viele Anglizismen neuzeitlich im Duden aufgenommen werden, doch auch das gehört zur Sprachentwicklung wie die Betrachtung ihrer Historie.
Ich freue mich, wenn das Interesse an diesem Beitrag gleichbleibend hoch ist, ansonsten muss angenommen werden, dass es dem werten Leser bisher nur ums Wichsen ging.
Die nicht mehr so häufig genutzte Vokabel Kokolores wird umgangssprachlich als Bezeichnung für Unsinn oder dummes Gerede eingesetzt. Möglicherweise ist sie vom mittelniederdeutschen Ausdruck gokeler (Gaukelei) abgeleitet, wobei es ja um Vorspiegelung und Täuschung geht, was zum Ausgangspunkt für Unfug und Geschwätz geworden ist.
In der Sprachwissenschaft ist diese Deutung umstritten, sie stütze sich einzig auf lautliche Ähnlichkeiten.
Als wahrscheinlicheren Ursprung von Kokolores wird das lateinische Wort cockalorum, welches Hahn bedeutet, angenommen.
Ein Hahn regiert stolz von seinem Misthaufen, krakeelt prahlerisch und plustert sich zuweilen mächtig auf. Kokolores könnte aus Überlieferungen stammen, in denen zum Anschein höherer Bildung pseudo-lateinische Wörter benutzt wurden, so dass es sich später zum Synonym für eitles Prahlen und Aufschneiden entwickelt hat.
Für mich passen beide Erklärungen zusammen, oft hat der hanebüchene Quatsch, den manch einer mit vielen Worten von sich gibt, einzig das Angeben und Wichtigmachen zum Ziel.
Gar nicht hanebüchen sondern extrem spannend ist die Herkunft eben dieses veralteten Adjektivs, das heute noch mit unglaublich, absurd oder abwegig gleichgesetzt wird.
Es hat sich aus dem mittelhochdeutschen Wort hagenbuechin entwickelt, das "hainbuchen", also aus dem Holz der Hainbuche bzw. Hagebuche gemacht, bedeutet.
Das Holz der Hainbuche hat einen hervorragenden Brennwert, es ist sehr hart und besonders schwer zu bearbeiten. So wurden die Eigenschaften von Hainbuchenholz bereits im 18. Jahrhundert metaphorisch auf Personen übertragen. Ein "hanebüchener Kerl" erwies sich als grob, derb und schwer von seiner Meinung abzubringen.
Später wurde auch grobes Fehlverhalten und derber Unfug als hanebüchener Unsinn bezeichnet. Weil jeder wusste, dass das die typische Wortkombination ist, wurde „Unsinn“ oder „Blödsinn“ einfach weglassen und es reichte zu sagen: „Das ist hanebüchen.“, wie eben die Lügengeschichten des Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen.
Der werte Leser, der sich bis hierhin durchgearbeitet hat und trotzdem fragt, was dieser Firlefanz, also die Übermittlung unerheblicher, sinnloser Informationen in überflüssiger Ausschmückung, soll, verbleibe bitte für folgende letzte Ausführung:
Sei froh, dass ich hier nur auf kloochschieternde Weise sprachwissenschaftlich fundierte Fakten aufzeige und nicht tanze! Das spätmittelhochdeutsche Wort firlifanz ist nämlich die ursprüngliche Bezeichnung für einen lustigen "Springtanz", dessen Herkunft unbekannt ist. Vom Ernst des Lebens gezeichnet, mag manch einer das Tanzen verächtlich als sinnlosen Quatsch abgetan haben.